Ein Baby als „Beziehungsstabilisator“

Wenn eine Beziehung nicht mehr richtig rund läuft kommen manche Paare oder auch nur einer der Partner auf die Idee, die Beziehung mit Hilfe eines Babys wieder „kitten“ zu können. Das dieser Gedanke ein sehr großer Irrglaube ist wird jedem sofort klar sein, der selbst Kinder hat. Die Folgen für das Kind können gravierend sein!

Wenn eine Beziehung nicht mehr richtig rund läuft kommen manche Paare oder auch nur einer der Partner auf die Idee, die Beziehung mit Hilfe eines Babys wieder „kitten“ zu können. Das dieser Gedanke ein sehr großer Irrglaube ist wird jedem sofort klar sein, der selbst Kinder hat.

Die Aufgabe des Babys

Das Problem bei dieser Herangehensweise an der Familiengründung ist, dass dem Baby eine immens große Aufgabe mit sehr viel Verantwortung von Anfang mit auf dem Weg gegeben wird. Man bekommt das Kind nicht um des Kindes willen, sondern aus rein „taktischen“ Gesichtspunkten. Damit wird dem Kind schon während der Schwangerschaft vermittelt, dass es nur geliebt werden kann, wenn es dieser Aufgabe gerecht wird. Scheitert es, ist es für die Trennung seiner Eltern verantwortlich, die das einzig wichtige in seinem jungen Leben sind.

Es ist also unverantwortlich einem Baby eine so große Aufgabe zu übertragen und widerspricht dem, was jedes Kind am dringendsten von seinen Eltern benötigt: bedingungslose Liebe, als die Person die es ist und die es sein wird. Durch die neuen Herausforderungen, die sich an die Eltern stellen, wird ein Gelingen seiner Mission fast unmöglich.

 

Das Elternsein

Lässt man sich auf dieses neue Abenteuer, auf diesen unwiderruflichen Schritt in seinem Leben ein, verändert er alles. Natürlich könnte man jetzt denken, »na klar, Veränderung ist doch das, was diese Paare brauchen«.

Dies mag vielleicht sein, dass diese Paare aus einer negativen Routine heraus müssten, doch sind all diese notwendigen Veränderungen etwas, die in ihnen und im Miteinander stattfinden müssten. Statt sich eine neue „Rolle“ aufzuladen sollten sie in sich kehren und ihren aktuellen Stand beurteilen. Sie sollten ihre Beziehung überprüfen und die Probleme ansprechen, statt sie zu vergraben.

Denn einen neuen Menschen in sein Leben zu lassen ist an sich schon eine große Herausforderung, vor allem wenn dieser kleine Mensch ganz auf unsere Zuwendung und Zuneigung angewiesen ist. Wenn aber schon das System an sich in das ein Baby hineingeboren wird am zerfallen ist, wie soll dieses System seinen Anforderungen gerecht werden? Wie soll man all seine Energie (vor allem in der ersten Babyzeit) seinem kleinen Nachwuchs zukommen lassen, wenn man in Streitigkeiten in Beziehungen verstrickt ist, die vielleicht zwar nur unterschwellig doch für alle spürbar brodeln?

Darin liegt das Problem. Nicht die Eltern sind es die sich intensiver mit ihrer Beziehung beschäftigen können, sondern das Baby braucht sie, im besten Falle offen und warmherzig, so dass seine Beziehung zu ihnen wachsen kann. Dadurch verändert sich natürlich auch die Beziehung der Eltern zueinander, doch kann man von dem Baby nicht erwarten, dass es dies in eine gewünschte Richtung beeinflussen wird.

Für ihre Beziehung sind die Eltern immer noch selbst verantwortlich!

Und so lange sie dies nicht annehmen wollen, sollten sie auch mit einer Familiengründung warten. Denn wie soll jemand der für sich und seine Situation keine Verantwortung übernehmen will ein Kind großziehen? Natürlich geht das alles irgendwie.

Doch die Folgen sind an den Kindern leider oft sichtbar. Sie sind es dann die die Symptome der innerfamiliären Konflikte nach Außen tragen. Dafür wird ihnen nicht gedankt, sondern sie erfahren Ablehnung, Diagnosen und anderes. Anstatt zu schauen, was das Baby oder das Kind seinen Eltern mit einem bestimmt Verhalten mitteilen möchte, wird als nicht angepasst und das „gestörte“ Verhalten als Teil seiner Persönlichkeit erlebt.

 

Die Vererbte Bindungsstörung

Was bewegt also Menschen einen so radikalen Schritt zur „Beziehungsstabilisation“ einzuschreiten? Vielleicht sogar ohne die Zustimmung des Partners? Die offensichtliche Konfliktvermeidung und sehr inadäquat Problemlösung, nämlich ein Kind zu zeugen, um die eigenen Probleme nicht angehen zu müssen sprechen für keine stabile Bindung in der Beziehung.

Diese Bindungsunsicherheit stammt wahrscheinlich schon aus der eigenen Kindheit, wie man dort Bindung zu den Hauptbezugspersonen entwickelt hat. Wurde hier keine sichere Bindung erlangt, wird dies auch in der Paarbeziehung zum Tage treten. Es kann im weiteren Leben eine sichere Bindung erworben werden, doch nur mit einem Partner der sicher gebunden ist oder mit professioneller Hilfe, mit der man sein Bindungsverhalten bearbeitet und aufarbeiten kann. Im besten Falle geschieht dies spätestens während der Schwangerschaft, wenn man beginnt sich mit der eigenen Geschichte zu befassen und verschiedene „Symptome“ plötzlich klarer auftauchen können. Ansonsten, so der Kinderpsychiater und Bindungsforscher Karl Heinz Briesch wird die eigene Bindungsstörung durch ihr spezifisches Verhalten, welches man auch dem eigenen Kind wiederum vorlebt, an dieses weitervererbt. Diese könnte sein, dass man nicht in der Lage ist, Hilfe in welcher Form auch immer anzunehmen (nicht einmal vom eigenen Partner/der eigenen Partnerin) und gelernt hat, alles mit sich selber auszumachen, da man ansonsten als „schwach“ oder ähnliches gilt. Um dies zu vermeiden hilft es nur, wenn man sich selbst Hilfe sucht und an diesen Punkten arbeitet. Denn das ist zum Glück möglich!

 

Nur die Liebe zählt

Es sollte nun deutlich geworden sein, warum man einem Baby zu seinem Start auf diese Welt nicht noch zusätzliche Gewichte an die Füße hängen sollte. Dabei geht es mir vor allem um solche geplanten Beziehungsmanöver.

Falls ihr schon einmal solche Gedanken gehabt haben solltet, haltet bitte einen Moment inne und versetzt euch in die Perspektive Eures möglichen Kindes. Wie würde es euch in einer solchen Situation ergehen? Was würdet ihr euch von Euren Eltern wünschen? Im Grunde braucht es nämlich nicht viel, was ein Baby WIRKLICH braucht. Vor allem ist das die UNEINGESCHRÄNKTE Liebe und Zuwendung seiner Eltern! Die sollten alle Eltern bereit sein zu schenken.

Haltet Eure Herzen offen und seid bereit für Veränderung. Damit lässt sich an vielen Ecken und Kanten gut schleifen. Über Eure Meinung zu dem Thema würde ich mich sehr freuen. Falls du den Artikel weiterempfehlen würdest, teile ihn doch mit anderen!\"Eure-Anabel\"[templatera id=\”5708\”]

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